Um Stimmung gegen Streetart und Graffiti zu machen wird Graffiti bewusst in die "Terror-Ecke" gestellt, als "schweres Verbrechen" deklariert und eine "Zero Tolerance" Politik gefordert. Dies geschieht so laut und nachdrücklich, dass selbst der Deutsche Bundestag einknickte und eine Verschärfung des "Anti-Graffiti-Gesetzes" durch Schaffung des
39. Strafrechtsänderungsgesetzes beschloss. Damit hatte man dem öffentlichen Unmut und der vom Verein angeheizten Hexenverbrennungsstimmung Rechnung getragen und gezeigt, daß man "guten Willens" war. Leider hat man dabei ein paar Kleinigkeiten übersehen, wodurch nun nach Meinung vieler Juristen wie z.B. Rechtsanwalt Kudlich selbst das Besprühen von Polizeifahrzeugen quasi straffrei bleiben könnte.
Gegen den Willen und die Kultur der Kinder und Jugendlichen wurde nun, anlässlich des 2. Internationalen Anti-Graffiti-Kongress, der Wettbewerb
Graffitifreie Schule 2006 vom Verein Nofitti ausgelobt. Der erste Preisträger wird am 27. April 2006 mit dem "Nofitti-Bär" und mit einer Sachspende ausgezeichnet.
Hierbei mißachtet der Verein, daß es sich bei Graffiti um DIE Ausdrucksform von Kindern und Jugendlichen schlechthin handelt, die unbedingt im Rahmen von Erziehung und Schulbildung in die richtige (legale) Bahn gelenkt werden sollte, keinesfalls aber mit Mystifizierung, Verteufelung und Drohgebärden behandelt werden darf.
Dies erzeugt eine "Märtyrerstimmung" unter den gefährdeten Jugendlichen, die genau das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung erzeugt. Aber nicht nur das: Der Verein würde den Kultusministern am liebsten vorschreiben, welche Kunstformen sie wie behandeln lassen im Unterricht. Er schreibt dazu auf seiner Webseite:
Mit dem Wettbewerb 'Graffitifreie Schule' sollen Initiativen von Schülern, Eltern und Lehrern gewürdigt werden, die durch Aktivitäten, Unterrichtsplanungen, Vorhaben und Projekte den Vandalismus sowohl mit Reinigungsaktionen an Schulen als auch mit der geistigen Auseinandersetzung im Schulunterricht überwinden.
Ist damit gemeint, dass anstelle eines sinnvollen Umgangs mit dem Thema Graffiti im Kunst- und evt. Politikunterricht das Thema schlicht gestrichen werden soll, oder aber in polemischer Form von "Anti-Graffiti-Tagen" auf den Schulen stattfinden soll?
Unterstrichen wird die antidemokratische Haltung und Gesinnung von Nofitti auch durch Ihre eigenen Publikationen, in denen sie z.B. zum generellen Verbot von Graffiti in der Öffentlichkeit aufruft und damit quasi eiine softe "entartete Kunst" Ideologie propagiert:
Öffentliche Flächen für Graffitisprüher werden grundsätzlich nicht mehr zur Verfügung gestellt bzw. nicht mit öffentlichen Geldern gefördert. Denn die Bemühungen verschiedener Kommunen, an ausgesuchten Stellen das legale Anbringen von Graffitikunst zu erlauben, um dadurch den Graffitivandalismus einzudämmen, haben zu keinem Erfolg geführt.
Letzteres ist eine Behauptung, die durch keinerlei wissenschaftliche Erhebung gestützt werden könnte.
Man muss sich mal vor Augen führen, daß hier ganz bewußt die Graffiti-Künstler bestraft werden sollen, die nicht in der Illegalität arbeiten.Würde dies in die Praxis umgesetzt, ständen wir auf einer Stufe mit einem totalitären Staat, der bestimmt, was Kunst ist und was nicht, und der gleichzeitig seine Macht zur Bekämpfung einer "ungeliebten" Kunstform nutzt.
Willkommen in Ihrem 4. Reich, Herr Hennig!Labels: Anti Graffiti, Graffiti, Nofitti